Elektrofahrzeuge – Schlüssel zur emissionsarmen Mobilität
Mehr Elektrofahrzeuge auf unseren Straßen – das ist ein möglicher Weg, um den Herausforderungen des globalen Klimawandels zu begegnen. Die Notwendigkeit, CO2-Emissionen gerade auch im Verkehrssektor zu reduzieren, macht elektrisch angetriebene Fahrzeuge zu einer nachhaltigen Alternative im Vergleich zu traditionellen Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren. Nach Einschätzung des Weltklimarats IPCC haben Kraftfahrzeuge mit elektrischem Antrieb, die mit Strom aus erneuerbaren Energien betrieben werden, das höchste Klimaschutzpotenzial und die beste Ökobilanz aller landbasierten Fahrzeuge; das gilt insbesondere auch für den Transportbereich. So ließe sich bis zu eine Million Tonnen CO2 pro Jahr einsparen, wenn statt 10.000 Diesel-Lkw die gleiche Anzahl Trucks mit batterieelektrischem Antrieb über die Straßen rollten.
Warum Elektromotoren die Basis für Klimaschutz und grüne Verkehrswende sind
Elektrofahrzeuge (BEVs = Battery Electric Vehicles/batterieelektrisch angetriebene Fahrzeuge) nutzen Elektromotoren für den Antrieb, die ihre Energie aus Batterien beziehen, welche wiederum durch Strom aus dem Netz aufgeladen werden. Diese Fahrzeuge stoßen während des Betriebs keine Abgase aus. Das macht sie zu einer umweltfreundlichen Mobilitätsalternative, besonders wenn der Strom aus erneuerbaren Energiequellen kommt – aber selbst mit dem bestehenden Strommix sind die Emissionen drastisch reduziert. Dies liegt insbesondere an der hohen Effizienz dieser Fahrzeuge. Ein E-Motor kann Energie weit verlustärmer in Bewegung umwandeln als ein Verbrennungsmotor. Dies führt zu geringeren Betriebskosten, da Elektrizität somit pro gefahrene Kilometer in der Regel günstiger ist als Benzin oder Diesel. Zudem haben Elektroantriebe weniger bewegliche Teile, was zu niedrigeren Wartungskosten führt.
Weitere Informationen zu alternativen Antrieben und klimaneutralem Fahren gibt es auf der TRATON-Seite „Alternative Antriebe“.
Herausforderungen der Elektromobilität: Ladeinfrastruktur als zentraler Erfolgsfaktor der Verkehrswende
Zu den großen Herausforderungen der Elektromobilität gehört vor allem die Ladeinfrastruktur – sie bestimmt maßgeblich, welche Reichweiten im Alltag erreichbar sind. Moderne E-Lkw können heute schon Reichweiten bis zu 800 Kilometer mit nur einem Mal nachladen zurücklegen, wie etwa der eTruck der TRATON-Marke MAN Truck & Bus; die tatsächlich erreichbare Reichweite hängt dabei von den Einsatzbedingungen und der Batteriekonfiguration ab.
Besonders effizient erfolgt das Nachladen während der vorgeschriebenen Pausen – beispielsweise 45 Minuten zur Mittagszeit – mit dem sogenannten Megawatt Charging System, das in der Praxis mindestens doppelt so schnell ist wie der aktuelle CCS2-Standard (CCS steht kurz für Combined Charging Standard). Beispielsweise wird die nächste Generation von Scania-Lkw ab 2026 mit Megawatt-Ladetechnik ausgestattet sein, sodass ein Lkw in weniger als 30 Minuten von 20 auf 80 Prozent aufgeladen werden kann. Eine Ladezeit, die den üblichen Bedarf der meisten Transport- und Lieferfahrten entsprechend der Lenk- und Ruhezeiten bereits heute mehr als abdeckt.
Gerade im Bereich Logistik hängt der Erfolg der umweltfreundlichen Technik entscheidend vom Aufbau einer umfassenden Ladeinfrastruktur ab. Milence, ein Joint Venture von TRATON, Daimler Truck und der Volvo Group, dient diesem Zweck und will klimafreundliche Lkw in Europa mit elektrischer Energie versorgen: Bis 2027 soll ein Netz von mindestens 1.700 Schnellladesäulen für batterieelektrische Lkw und Busse in Europa aufgebaut werden. Transportunternehmen, deren Flotten europaweit unterwegs sind, soll damit der Umstieg auf BEV-Lkw erleichtert werden.
Wie sich die Zukunft der E-Mobilität entwickeln wird, hängt neben dem Aufbau einer öffentlichen Ladeinfrastruktur aber auch entscheidend von der Entwicklung neuer, leistungsstarker Antriebsbatterien wie beispielsweise den Lithium-Ionen-Batterien ab. Die Anforderungen sind hier für Nutzfahrzeuge besonders hoch. Allein durch das Gewicht des Fahrzeugs und die auf den Fahrzeugrahmen einwirkenden Kräfte sind die Belastungen beim Elektro-Lkw höher als im Pkw, was eine wesentlich robustere Bauart der Batterie verlangt. Zudem müssen die in E-Trucks verbauten Batterien deutlich mehr Ladezyklen verkraften, wie ein Blick auf die durchschnittlichen Laufleistungen von Lkw und Pkw deutlich macht: Während ein Truck bis zu 160.000 Kilometer pro Jahr zurücklegt, bringt es ein Pkw oft nur auf ein Zehntel davon.
Investitionen in Batterietechnik

Den besonderen Herausforderungen bei batterieelektrisch angetriebenen Lkw begegnen die Hersteller mit hohen Investitionen zur Verbesserung der Batterietechnik. So eröffnete 2023 im schwedischen Södertälje ein Montagewerk, in dem die TRATON-Tochter Scania Batterien für die Elektro-Lkw der Zukunft montiert. Umgerechnet rund 100 Millionen Euro hat das Unternehmen in die Fabrik investiert.
Auch bei MAN setzt man auf Batteriefertigung in Eigenregie. Im Mai 2025 hat das Unternehmen in Nürnberg den Start der Batterieproduktion in der eigens dafür gebauten Fertigungshalle begonnen. In der aktuellen Ausbaustufe können dort 50.000 Batteriepacks pro Jahr produziert werden, maximal möglich sind sogar 100.000 Einheiten für Nutzfahrzeuge.
Wie digitale Services den Einsatz von E-Trucks optimieren
Doch die Batterietechnik ist nur eine Seite der Elektromobilität. Wie sich der Einsatz von Elektro-Lkw mittels Digitalisierung weiter optimieren lässt, zeigt das Beispiel MAN. Der Hersteller, der mit Modellen wie dem Elektrobus Lion's City E zu den führenden Anbietern von klimafreundlichen Nutzfahrzeugen mit alternativen Antrieben gehört, bietet für den MAN eTruck eine Reihe von digitalen Services an. Der MAN eManager etwa ermöglicht umfassendes Fahrzeug- und Batteriemonitoring von E-Trucks im laufenden Betrieb. Kombiniert mit MAN SmartRoute, einem Leitsystem für Fahrer und Flottenmanager, lassen sich Routen optimal planen und Gefahren wie Batterieüberhitzung rechtzeitig erkennen. Angesichts der noch im Aufbau befindlichen Lkw-Ladeinfrastruktur sind solche Systeme, die den Fahrer zuverlässig zur nächsten Lademöglichkeit leiten und ein „Leerfahren“ verhindern, ein wichtiger Baustein für die Akzeptanz der neuen Technologien. Auch die nordamerikanische TRATON-Marke International mit ihren legendären gelben Schulbussen richtete ihren unternehmerischen Blick auf CO2-arme Mobilität – und hat Mitte 2021 die ersten vollelektrisch angetriebenen Busse auf die Straße gebracht. Derzeit arbeitet International an Lösungen und Angeboten rund um den Einsatz weiterer Battery Electric Vehicles oder kurz BEVs für den emissionsfreien Transportverkehr in den USA. Und mit dem e-Delivery von Volkswagen Truck & Bus ist in Südamerika der erste elektrisch betriebene Verteiler-Lkw im Einsatz, ergänzt um den e-Volksbus im Personennahverkehr.
Fazit
Die Elektromobilität hat das Potenzial, einen grundlegenden Wandel in der Art und Weise herbeizuführen, wie wir Güter transportieren. Sie steht für eine saubere, effiziente und intelligente Mobilität, die nicht nur zur Reduzierung der Umweltbelastung beiträgt, sondern auch die Grundlage für ein neues, nachhaltiges – und nicht zuletzt deutlich kosteneffizienteres – Verkehrssystem bildet. Die Herausforderungen auf dem Weg dorthin sind zwar nicht unerheblich, doch die Vorteile und Möglichkeiten, die die Elektromobilität bietet, machen sie zu dem unverzichtbaren Rückgrat unserer Zukunft.