Das Sicherheitsverständnis im Nutzfahrzeugbereich befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel. Während früher vor allem das Überleben bei einem Unfall und passive Sicherheitsvorschriften im Fokus standen, liegt der Schwerpunkt nun auf vorausschauender Prävention – unterstützt durch moderne Technologien und spezialisierte Dienste, die alle Phasen der Fahrzeugentwicklung, der Produktion und der Nutzung abdecken.

Gleichzeitig bleibt TRATON seinem Bekenntnis zur passiven Sicherheit kompromisslos treu und strebt danach, weit über die gesetzlichen Anforderungen hinauszugehen – denn diese sind oft zu gering, um Unfälle wirklich zu verhindern. Nur durch Fortschritte sowohl bei der aktiven als auch bei der passiven Sicherheit lässt sich die Zahl der Unfallopfer senken. Beides trägt dazu bei, Fahrer, Passagiere und alle anderen Verkehrsteilnehmer zu schützen.

Die Marken Scania, MAN, International und Volkswagen Truck & Bus arbeiten immer enger zusammen, um die Fahrzeugsicherheit in ihrer Unternehmenskultur und ihren Prozessen zu verankern – im Einklang mit dem Leitbild von TRATON: „Transforming Transportation Together. For a sustainable world.“

Mit verbesserter Technologie Menschenleben retten

Allein im Jahr 2023 starben weltweit 1,19 Millionen Menschen bei Verkehrsunfällen. Diese Zahl macht unmissverständlich klar, wie enorm wichtig das Thema Fahrzeugsicherheit ist.
Aktuelle Vergleichszahlen zeigen: Im Jahr 2022 waren fast 14% aller Verkehrstoten in der EU auf Unfälle mit schweren Nutzfahrzeugen zurückzuführen. Im Jahr 2016 lag die Zahl noch bei 16%. Dieser Rückgang spiegelt die Fortschritte bei der Straßen- und Fahrzeugsicherheit wider, die durch bessere Technologien ermöglicht wurden.

Fortschritte sind also erkennbar. Die nach wie vor unverhältnismäßig hohe Zahl tödlicher Unfälle mit Nutzfahrzeugen unterstreicht jedoch, dass weitere Verbesserungen beim sicherheitsorientierten Fahrzeugdesign dringend erforderlich sind. Denn Geschwindigkeitssensoren, Warnsysteme und automatische Notbremssysteme tragen dazu bei, Unfälle zu verhindern. Und passive Systeme wie Airbags minimieren die Folgen einer Kollision. Jede Verbesserung trägt dazu bei, Leben zu retten. Sicherheit ist deshalb das zentrale Konstruktionsprinzip von TRATON und seinen Marken. Sie ist auch ein wichtiger Maßstab für den Erfolg in der Produktentwicklung.

Die Modularisierung treibt Sicherheitsinnovationen voran

Die Modularisierung steht im Mittelpunkt der Strategie von TRATON, um die Sicherheit über alle Marken hinweg zu verbessern. Zentral ist dabei das TRATON Modular System (TMS) – ein konzernweites Entwicklungsframework. Es stellt gemeinsame Komponenten und Systeme bereit, wenn Kunden verschiedener Marken oder Märkte identische Anforderungen haben.

Indem TRATON Sicherheitsinnovationen in modularen, austauschbaren Komponenten zusammenführt, kann die Gruppe ihre Entwicklungsbemühungen fokussiert vorantreiben. Bisher arbeiteten die Marken unabhängig voneinander und standen oft vor denselben Herausforderungen. Ein einheitlicher Ansatz hilft nun dabei, gemeinsame Sicherheitsherausforderungen zu erkennen, sodass Teams verschiedene Probleme parallel angehen und schneller Fortschritte erzielen können.

Der Zugriff auf globale Daten ermöglicht es den Ingenieuren außerdem, Komponenten an spezifische Bedingungen anzupassen. So können sie beispielsweise auf die Erfahrungen von Scania mit den extremen skandinavischen Wintern zurückgreifen, um eine Lösung für einen Kunden von International in Alaska zu konfigurieren.

Auf die einmalige Entwicklung und Validierung von Komponenten folgt die markenübergreifende Skalierung, was zu robusteren und zuverlässigeren Ergebnissen führt.

Regulierung als Leitfaden für die Produktentwicklung

Johan Berglund, strategischer Produktplaner bei der TRATON GROUP, trägt ein weißes Hemd mit blauen Streifen. Er zeigt auf einen Bildschirm, auf dem er Fahrzeuge für das Jahr 2023 und das Volumen pro Fahrzeugklasse präsentiert.
Johan Berglund, strategischer Produktplaner bei der TRATON GROUP

TRATON sieht Sicherheit als eine zentrale Verantwortung, die von vielfältigen und sich wandelnden regulatorischen Anforderungen geprägt ist. Die Einhaltung dieser Anforderungen ist nicht verhandelbar, weshalb die Gruppe alle regulatorischen Entwicklungen beobachtet und in seine Sicherheitsstrategie integriert.

Um diese Komplexität beherrschen zu können, beobachtet TRATON die Sicherheitsvorschriften in den verschiedenen Märkten genau – von Cybersicherheitsgesetzen in China bis hin zu Sichtfeld-Standards in Europa und nutzt detaillierte rechtliche Fahrpläne, um die Produktplanung gezielt zu steuern.

„Mit dem TRATON Modular System können wir flexible Plattformen entwickeln, die den regionalen Vorschriften entsprechen. So können wir Sicherheits-Features wie die automatische Notbremsung marktübergreifend einsetzen“, sagt Johan Berglund, strategischer Produktplaner bei der TRATON GROUP. Dahinter steht eine enge Zusammenarbeit zwischen Regulierungsexperten, Produktplanern, Systemingenieuren und Zertifizierungsspezialisten.

TRATON übernimmt die Verantwortung für den virtuellen Fahrer

Da Nutzfahrzeuge zunehmend smarter und stärker automatisiert werden, geht Sicherheit inzwischen über mechanische Systeme und passiven Schutz hinaus. Sie umfasst heute auch Sensoren, Daten und Software. (Die Marken von TRATON verfügen bereits über zahlreiche aktive Sicherheitsfunktionen in ihren Fahrzeugen. Weitere Informationen finden Sie in diesem Artikel.

Mit zunehmender Automatisierung verlagert sich die Verantwortung auf TRATON und seine Zulieferer. Sie müssen sicherstellen, dass die Entscheidungen der Systeme sicher, nachvollziehbar und überprüfbar ist. „Beim autonomen Fahren auf Level 4 ist es nicht mehr möglich, die Verantwortung an den Fahrer zurückzugeben. Aber jedes kritische System benötigt ein Backup – das Fahrzeug muss auch dann sicher zu bedienen sein oder in einen sicheren Zustand übergehen, wenn ein Teil des Systems ausfällt“, betont Stefan Riegl, Bereichsleiter Systems Engineering bei TRATON GROUP R&D.

Das bedeutet eine Verlagerung der Sicherheitsanforderungen – von physischen Crashtests und Hardware-Zuverlässigkeit bis hin zum Verhalten eines virtuellen Fahrers, der sich mit einem Menschen messen muss. Da Fahrzeuge immer komplexer und zunehmend autonom werden, wird Systems Engineering immer wichtiger für die Entwicklung von Sicherheitslösungen.

Stefan Riegl, Bereichsleiter Systems Engineering bei TRATON GROUP R&D, trägt eine schwarze Brille, ein blaues Hemd und eine schwarze Weste mit dem TRATON-Logo auf der rechten Seite.
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Beim autonomen Fahren auf Level 4 ist es nicht mehr möglich, die Verantwortung an den Fahrer zurückzugeben. Aber jedes kritische System benötigt ein Backup.

Stefan Riegl Bereichsleiter Systems Engineering TRATON GROUP R&D Quote

Mehr Sicherheit durch Software

Jennie Edvardsson, Sustainable Transport Business Manager bei Scania, steht vor einem blauen Vorhang in einer Blumenbluse.
Jennie Edvardsson, Sustainable Transport Business Manager bei Scania

Fahrzeuge werden immer stärker durch Software definiert. Darum beschleunigen sich die Entwicklungszyklen, unterstützt durch vernetzte Systeme, Over-the-Air-Updates und Daten aus dem realen Verkehr.

Software-definierte Fahrzeuge (SDVs) treiben die Entwicklung schneller voran und eröffnen neue Möglichkeiten für eine intelligente und nahtlose Integration“, erklärt Stefan Riegl. „Für den erfolgreichen Einsatz von SDVs ist eine modulare Softwarearchitektur erforderlich, die auf einem soliden und belastbaren Fundament basiert. So können wir von Anfang an Sicherheit, Schutz und Stabilität gewährleisten. Diese Grundlage muss intensiv getestet werden, da Sicherheit und Robustheit nicht verhandelbar sind.“

TRATONs Fahrzeuge werden zunehmend in der Lage sein, aus Daten zu lernen und sich laufend zu verbessern. Funktionen wie vorausschauende Wartung, dynamisches Fahrercoaching und Echtzeit-Risikoüberwachung verwandeln statische Sicherheit in einen sich stetig weiterentwickelnden Service. Das bringt zwar eine Reihe von Herausforderungen mit sich, aber auch erhebliche Vorteile.
„Ohne angemessene Schulung und Sensibilisierung können selbst die fortschrittlichsten Sicherheits-Features unwirksam sein“, betont Jennie Edvardsson, Sustainable Transport Business Manager bei Scania. „Kontinuierliche Weiterbildung und Fahrertraining sind entscheidend, damit diese Technologien ihr volles Potenzial entfalten und zu mehr Sicherheit im Straßenverkehr beitragen können.“

Das Sicherheitsprinzip ist im Unternehmen fest verankert

TRATON versteht Sicherheit als eine gemeinsame Verantwortung, die fest im gesamten Unternehmen verankert ist. Ob Softwareentwickler, Ingenieure oder Compliance- und Serviceteams: In jeder Phase der Entwicklung und des Betriebs steht die Sicherheit an erster Stelle. Indem TRATON dieses Prinzip in alle strategischen Bereiche integriert – von Modularisierung und regulatorischer Voraussicht bis hin zu Softwareentwicklung und Lebenszyklusmanagement – stellt sich das Unternehmen den heutigen Herausforderungen. Gleichzeitig hilft es seinen Kunden, Unfälle zu vermeiden, Kosten für Versicherungen zu senken und sicherere Arbeitsbedingungen für ihre Fahrer zu schaffen. Das Ergebnis: sicherere Straßen weltweit – ein Beitrag zum übergeordneten Ziel, die Zahl der Verkehrstoten spürbar zu verringern.

Stimmen von TRATONs Sicherheitsexperten